NRW: Gesund­heits­mi­nis­ter Lau­mann ver­tei­digt Lockerungen

Gesichtsmaske tragen - Hinweis - Boden - Einkaufsstraße - Wiesdorfer Platz - Leverkusen Foto: "Gesichtsmaske tragen"-Hinweis am Wiesdorfer Platz (Leverkusen)

NRW-Gesund­heits­mi­nis­ter Karl-Josef Lau­mann hat die zuneh­men­den Coro­na-Locke­run­gen in Deutsch­land verteidigt.

„Wir dür­fen nicht ver­ges­sen, dass die Gül­tig­keit der Grund­rech­te die Regel ist – und nicht die Coro­na-Schutz­ver­ord­nun­gen mit den gan­zen Ein­schrän­kun­gen”, sag­te er der „Welt” (Sams­tag­aus­ga­be). Wenn man jetzt nicht Ein­schrän­kun­gen zurück­näh­me, wür­den es am Ende die Gerich­te machen. Auch eine Rei­se­be­schrän­kung sei nicht vertretbar.

Lau­mann ver­wies auf „sehr nied­ri­ge Inzi­den­zen und eine sehr ent­spann­te Situa­ti­on in den Kran­ken­häu­sern”. Zugleich sag­te er, dass die Pan­de­mie noch nicht vor­bei sei. Um die wie­der­ge­won­ne­nen Frei­hei­ten abzu­si­chern, set­ze man aller­dings mas­siv auf nega­ti­ve Coro­na-Schnell­tests für die, die noch nicht voll­stän­dig geimpft sei­en. „Wenn die Inzi­den­zen wie­der hoch­ge­hen, grei­fen zudem auto­ma­tisch die Rege­lun­gen in den ande­ren Stu­fen”, sag­te Laumann.

Der Gesund­heits­mi­nis­ter hält es für rea­lis­tisch, dass die Zahl der Infek­tio­nen nach der Urlaubs­zeit wie­der ansteigt und erwar­tet eine vier­te Wel­le der Pan­de­mie. „Der gro­ße Unter­schied zum letz­ten Jahr ist, dass ein gro­ßer Teil der Bevöl­ke­rung geimpft sein wird und wir nach dem Som­mer mit dem Imp­fen bei all denen, die über zwölf Jah­re alt sind und sich imp­fen las­sen wol­len, durch sein wer­den. Wir wer­den hof­fent­lich mit einer größ­ten­teils geimpf­ten Bevöl­ke­rung in den Herbst gehen”, so der CDU-Politiker.

Er äußer­te die Hoff­nung, dass bis zum Herbst über 80 Pro­zent der Men­schen geimpft sind und dass der Impf­stoff bei allen Muta­tio­nen wirkt oder ange­pass­te Impf­stof­fe kom­men. „Dann wer­den wir mit der Pan­de­mie leben kön­nen, weil sich die Men­schen nicht so schnell infi­zie­ren und die Krank­heits­ver­läu­fe bei Infek­tio­nen in der Regel nicht so schlimm aus­fal­len”, sag­te der Christ­de­mo­krat. Um gera­de die­se Impf­kam­pa­gne zu beschleu­ni­gen for­dern die NRW-Grü­nen ein­fa­che­re Impf-Ange­bo­te: „Neben Impf­zen­tren, Betriebs- und Haus­ärz­ten braucht es deut­lich mehr mobi­le Ange­bo­te, zum Bei­spiel Impf­bus­se, die durchs Land rol­len und ohne star­re Öff­nungs­zei­ten und ver­pflich­ten­de Vor­anmel­dung an Tank­stel­len, Haupt­bahn­hö­fen, Ein­kaufs­zen­tren, vor Parks, Zoos und ähn­li­chen Orten, Sta­ti­on machen”, sag­te NRW-Grü­nen-Che­fin Mona Neu­baur der „West­deut­schen All­ge­mei­nen Zei­tung” (Sams­tags­aus­ga­be).

Par­al­lel dazu müs­se noch inten­si­ver infor­miert, auf­ge­klärt und gewor­ben wer­den. Der Skep­sis man­cher Men­schen den Impf­stof­fen gegen­über kön­ne man mit bereits Geimpf­ten als „Impf-Bot­schaf­ter” ent­ge­gen­wir­ken. „Gene­rell soll­te aber für alle der größ­te Impf­an­reiz sein, vor einem schwe­ren Covid-Ver­lauf geschützt zu blei­ben”, so die Grü­nen-Poli­ti­ke­rin. Der ent­schei­den­de Schlüs­sel, um Coro­na lang­fris­tig zu besie­gen, sei die Durch­imp­fung der Bevöl­ke­rung, sag­te Neu­baur. „Dass das Impf­tem­po sich aktu­ell ver­lang­samt, mag auch dar­an lie­gen, dass die Hür­den viel­leicht immer noch nicht nied­rig genug sind. Es reicht nicht mehr aus, die Men­schen zum Impf­stoff zu brin­gen, wir müs­sen jetzt den Impf­stoff zu den Men­schen bringen”.

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