Desta­tis: Deut­lich weni­ger Ein­bür­ge­run­gen im Jahr 2020

Reisepass - Nationalpass - Europäische Union - Bundesrepublik Deutschland Foto: Reisepass der Bundesrepublik Deutschland, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Im Jahr 2020 sind laut Desta­tis nur rund 109.900 Aus­län­der in Deutsch­land ein­ge­bür­gert worden.

Damit fan­den 19.000 oder 15 Pro­zent weni­ger Ein­bür­ge­run­gen statt als 2019, teil­te das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt am Mitt­woch mit. Die­ser Rück­gang ist gut zur Hälf­te auf die ver­min­der­te Zahl an Ein­bür­ge­run­gen von Bri­ten zurück­zu­füh­ren. 2020 wur­den nur noch 4.900 bri­ti­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge ein­ge­bür­gert – 9.700 oder knapp zwei Drit­tel (-66 Pro­zent) weni­ger als 2019, als der bis­he­ri­ge Höchst­stand erreicht wor­den war. Nach dem Aus­tritt des Ver­ei­nig­ten König­reichs aus der Euro­päi­schen Uni­on konn­ten Bri­ten, die bis Ende 2020 einen Antrag stell­ten, bei ihrer Ein­bür­ge­rung auch wei­ter­hin ihre bri­ti­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit behal­ten. Ange­sichts der Unsi­cher­hei­ten, mit denen der Brexit ver­bun­den war, hat­ten sich aller­dings vie­le ein­bür­ge­rungs­wil­li­ge Bri­ten bereits frü­her um eine Ein­bür­ge­rung bemüht. In den fünf Jah­ren seit dem Brexit-Refe­ren­dum im Jahr 2016 haben sich bis­her ins­ge­samt 36.500 Bri­ten in Deutsch­land ein­bür­gern lassen.

Ohne Berück­sich­ti­gung bri­ti­scher Staats­an­ge­hö­ri­ger ver­zeich­net die Ein­bür­ge­rungs­sta­tis­tik für das Jahr 2020 noch einen Rück­gang um 9.400 Ein­bür­ge­run­gen gegen­über 2019 (-acht Pro­zent). Die­ser Rück­gang spie­gelt auch wider, dass es im Jahr des Aus­bruchs der Coro­na-Pan­de­mie bei den zustän­di­gen Behör­den teil­wei­se zu ver­län­ger­ten War­te­zei­ten kam und weni­ger Anträ­ge bear­bei­tet wer­den konn­ten. Im Jahr 2020 lie­ßen sich Men­schen mit 173 unter­schied­li­chen Staats­an­ge­hö­rig­kei­ten in Deutsch­land ein­bür­gern, so die Sta­tis­ti­ker wei­ter. Davon hat­te gut ein Vier­tel (26 Pro­zent) bis­her die Staats­an­ge­hö­rig­keit eines EU-Mit­glied­staa­tes. Unter den EU-Bür­gern bil­de­ten rumä­ni­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge mit 5.900 Ein­bür­ge­run­gen erst­mals die größ­te Grup­pe. In den Jah­ren 2017 bis 2019, als das Ver­ei­nig­te König­reich noch zur EU gehör­te, waren bri­ti­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge Spit­zen­rei­ter bei den Ein­bür­ge­run­gen aus EU-Staa­ten, gefolgt von pol­ni­schen Staats­an­ge­hö­ri­gen. Seit dem EU-Bei­tritt von Polen im Jahr 2004 bis 2016 bil­de­ten immer Polen die größ­te Grup­pe unter den EU-Staats­an­ge­hö­ri­gen, die sich ein­bür­gern lie­ßen. Wie bereits in den Vor­jah­ren wur­den auch 2020 ins­ge­samt am häu­figs­ten Tür­ken ein­ge­bür­gert. Aller­dings war dabei ein deut­li­cher Rück­gang gegen­über 2019 zu ver­zeich­nen, und zwar um mehr als ein Vier­tel (-28 Pro­zent) von 16.200 auf 11.600. Syri­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge stell­ten erst­mals die zweit­größ­te Grup­pe unter den Ein­ge­bür­ger­ten. Ent­ge­gen dem all­ge­mei­nen Trend stieg die Zahl um knapp drei Vier­tel (+74 Pro­zent) von 3.900 auf 6.700 Ein­bür­ge­run­gen. Vor fünf Jah­ren waren es noch 2.000 Ein­bür­ge­run­gen gewesen.

Für die kom­men­den Jah­re ist zu erwar­ten, dass die Zahl wei­ter ansteigt, wenn immer mehr der zwi­schen 2014 und 2016 ein­ge­reis­ten syri­schen Geflüch­te­ten die Vor­aus­set­zun­gen für eine Ein­bür­ge­rung erfül­len. Bei rund 22 Pro­zent der im Jahr 2020 ein­ge­bür­ger­ten Syrer war die Min­dest­auf­ent­halts­dau­er wegen beson­de­rer Inte­gra­ti­ons­leis­tun­gen ver­kürzt worden.

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