Ent­eig­nung: Fast 1.650 Ver­fah­ren im Stra­ßen­bau seit 2009

Baustelle - Absicherung - Planke - Straße - Autobahn Foto: Sicht auf Baustellenabsicherungen auf einer Autobahn, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Seit der Über­nah­me des Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um der CSU hat es bun­des­weit 1.647 Ent­eig­nungs­ver­fah­ren gegeben.

Das geht aus der Ant­wort des Minis­te­ri­ums auf eine Grü­nen-Anfra­ge her­vor, über die der „Tages­spie­gel” berich­tet. 448 die­ser Ver­fah­ren wur­den dem­nach bis­her abge­schlos­sen. Die meis­ten Ver­fah­ren gab es mit 159 im Jahr 2015, gefolgt von 153 Ent­eig­nungs­ver­fah­ren im lau­fen­den Jahr – in kei­nem Jahr gab es seit­her weni­ger als min­des­tens 108 Enteignungsverfahren.

Die Ent­eig­nun­gen wer­den mit Para­graf 19 des Bun­des­fern­stra­ßen­ge­set­zes begrün­det, nach dem Ent­eig­nung zuläs­sig ist, „soweit sie zur Aus­füh­rung eines fest­ge­stell­ten oder geneh­mig­ten Bau­vor­ha­bens not­wen­dig” und ent­spre­chend Arti­kel 14 des Grund­ge­set­zes zum Woh­le der All­ge­mein­heit sind – wie eben eine Ver­kehrs­ver­bin­dung, die allen Bür­gern nut­zen soll. Zur Höhe der Ent­schä­di­gun­gen konn­te das Minis­te­ri­um auf Anfra­ge kei­ne Anga­ben machen.

Der Grü­nen-Haus­halts­po­li­ti­ker Sven-Chris­ti­an Kind­ler for­der­te von Ver­kehrs­mi­nis­ter Andre­as Scheu­er (CSU) ein Stra­ßen­bau-Mora­to­ri­um. „Für neue, über­flüs­si­ge Stra­ßen wer­den im Auf­trag des CSU-Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um rei­hen­wei­se Bau­ern, Mit­tel­ständ­ler und Pri­vat­leu­te ent­eig­net. Seit Jah­ren stellt die CSU den Ent­eig­nungs­mi­nis­ter der Bun­des­re­gie­rung”, sag­te Kind­ler der Zei­tung. „Wenn die Stra­ßen­bau­lob­by ruft, ist der CSU der Schutz des Pri­vat­ei­gen­tums schnurz­egal”. Deutsch­land brau­che in Zei­ten der Kli­ma­kri­se und ange­sichts des dich­tes­ten Stra­ßen­net­zes in Euro­pa kei­ne neu­en Stra­ßen mehr. Scheu­er sol­le alle Ent­eig­nungs­ver­fah­ren schleu­nigst been­den. „Geht es aber um die Ver­ge­sell­schaf­tung gro­ßer Immo­bi­li­en­kon­zer­ne, die ihre Markt­macht für Preis­trei­be­rei aus­nut­zen, heu­len CDU und CSU laut auf. Das ist schein­hei­lig”, sag­te Kind­ler mit Blick auf das Ber­li­ner Volks­be­geh­ren. „Die Ver­ge­sell­schaf­tung gro­ßer Immo­bi­li­en­kon­zer­ne kann eine Mög­lich­keit zu sein, um Miss­brauch und Spe­ku­la­tio­nen mit Wohn­raum zu unter­bin­den und für fai­re Mie­ten zu sorgen”.

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