Poli­zei: Immer mehr Sicher­heits­be­am­te bei Abschie­bun­gen per Flugzeug

Flugzeug - Landebahn - Flughafen - Wiese - Baustelle - Kran - Häuser Foto: Sicht auf ein Flugzeug, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Immer mehr Beam­te der Poli­zei müs­sen Abschie­bun­gen per Flug­zeug begleiten.

Das geht aus der Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf Anfra­ge der Links-Frak­ti­on im Bun­des­tag her­vor, berich­tet die „Neue Osna­brü­cker Zei­tung” (NOZ). Dem­nach waren im gesam­ten Vor­jahr fast 11.000 Beam­te im Einsatz.

Von Janu­ar bis Okto­ber die­ses Jah­res waren es bereits 11.480. Damit ist die Zahl der ein­ge­setz­ten Poli­zis­ten deut­lich gestie­gen: Für 2015 mel­de­te die Bun­des­re­gie­rung noch 5.841 Beam­te. Die Zahl der Aus­län­der, die die Poli­zis­ten auf den Flü­gen beglei­tet haben, ist im sel­ben Zeit­raum indes zurück­ge­gan­gen. Laut Ant­wort des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums sank sie von 10.787 im Jahr 2015 auf 7.987 im ver­gan­ge­nen Jahr. Das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um teilt mit, die Zahl der Poli­zis­ten habe in den zurück­lie­gen­den Mona­ten erhöht wer­den müs­sen, „um die Sicher­heit an Bord der Luft­fahr­zeu­ge zu gewähr­leis­ten”. Für jede Rück­füh­rung wer­de eine Gefah­ren­ana­ly­se erstellt.

Jörg Radek, Vize­vor­sit­zen­der der Gewerk­schaft der Poli­zei, bestä­tig­te der „NOZ”, dass Rück­füh­run­gen für die ein­ge­setz­ten Beam­ten „extrem belas­tend” sei­en. Die Poli­zis­ten bekä­men zu spü­ren, dass sich vie­le Zurück­zu­füh­ren­de in einer emo­tio­na­len Aus­nah­me­si­tua­ti­on befän­den. „Sie weh­ren sich mit allen Mit­teln: Krat­zen, Bei­ßen, Spu­cken, Tre­ten. Dabei sind Poli­zis­ten teils schwer ver­letzt worden.”

Die Zahl der ein­ge­setz­ten Beam­ten nimmt laut Bun­des­re­gie­rung aber auch des­we­gen zu, weil Men­schen in immer wei­ter ent­fern­te Län­der in Asi­en oder Afri­ka beglei­tet wer­den müss­ten. Die Ant­wort des Minis­te­ri­ums zeigt, dass im ver­gan­ge­nen Jahr fast jede zwei­te poli­zei­lich beglei­te­te Rück­füh­rung als Ziel den Bal­kan hat­te. Allein nach Alba­ni­en wur­den 1521 Men­schen abge­scho­ben. Aber auch Ita­li­en (643), Marok­ko (439) oder Afgha­ni­stan (283) wur­den angeflogen.

Gera­de letz­te­res Ziel­land ist Lin­ken-Poli­ti­ke­rin Ulla Jelp­ke ein Dorn im Auge. Sie bezeich­ne­te Abschie­bun­gen in das Land als „Ver­bre­chen”. Sie müss­ten ange­sichts der pre­kä­ren Sicher­heits­la­ge in dem Land umge­hend gestoppt wer­den. „Geflüch­te­te aus Afgha­ni­stan, von denen vie­le seit Jah­ren mit unsi­che­rem Sta­tus in Deutsch­land leben, müs­sen sofort Zugang zu einem Blei­be­recht bekommen.”

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