Poli­tik: AfD-Streit über Kon­tak­te zu Rechts­extre­men spitzt sich zu

Alternative für Deutschland - AfD - Plakat - Büro Foto: Ausgedrucktes Plakat von der Partei Alternative für Deutschland (AfD), Urheber: dts Nachrichtenagentur

In der rhein­land-pfäl­zi­schen AfD ver­schärft sich der Streit über Kon­tak­te zu Rechtsextremisten.

Die AfD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Gabrie­le Bublies-Lei­fert warf dem Lan­des- und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Uwe Jun­ge in der „Welt” (Mon­tags­aus­ga­be) vor, er fin­de „nichts dabei, Auf­trä­ge an eine Secu­ri­ty-Fir­ma zu ver­ge­ben, in der ein ehe­ma­li­ges NPD-Mit­glied beschäf­tigt ist”. Zugleich bekräf­tig­te Bublies-Lei­fert ihre Absicht, Jun­ge zu stür­zen: „Für die ers­te Frak­ti­ons­sit­zung nach der Som­mer­pau­se Mit­te August habe ich eine Abstim­mung über die Abset­zung von Uwe Jun­ge als Frak­ti­ons­vor­sit­zen­dem bean­tragt”, sag­te Bublies-Leifert.

„Soll­te mein Antrag kei­ne Mehr­heit fin­den, wer­de ich aus der Frak­ti­on aus­tre­ten.” In der AfD wol­le sie aber auf jeden Fall blei­ben und dem Land­tag dann gege­be­nen­falls „als frak­ti­ons­lo­se Abge­ord­ne­te” ange­hö­ren. Der AfD-Lan­des­vor­stand hat bereits mehr­fach den Saal­schutz bei Par­tei­ver­an­stal­tun­gen von einer Fir­ma durch­füh­ren las­sen, bei der ein frü­he­res NPD-Mit­glied ange­stellt ist. Der Mann soll in Rhein­land-Pfalz Kreis­ver­bands­chef der rechts­extre­men Par­tei gewe­sen sein. Den­noch hält es Jun­ge für „aber­wit­zig”, dass die Beauf­tra­gung jener Fir­ma „ein Zei­chen man­geln­der Distan­zie­rung von Rechts­extre­men sein soll”, wie Jun­ge der „Welt” (Mon­tags­aus­ga­be) sag­te. „Die Fir­ma erle­digt ihre nicht leich­ten Auf­ga­ben mit Bra­vour und genießt auch wei­ter­hin mein vol­les Ver­trau­en.” Der Mann habe die NPD „mit einem Aus­stei­ger­pro­gramm” ver­las­sen und sei dann „in meh­re­ren ande­ren Par­tei­en” gewe­sen, auch in der AfD. Die habe er „im Okto­ber 2018 nach Auf­for­de­rung wie­der verlassen”.

Als wei­te­ren Grund für ihren Abwahl­an­trag gegen Jun­ge nann­te Bublies-Lei­fert, dass Jun­ge am 17. Juli nach der Nomi­nie­rung von Anne­gret Kramp-Kar­ren­bau­er (CDU) als Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin auf dem Kurz­nach­rich­ten­dienst Twit­ter geschrie­ben hat­te: „Wann kommt end­lich der Auf­stand der Gene­ra­le?” Spä­tes­tens damit, so Bublies-Lei­fert, sei für sie „eine rote Linie der abso­lut unver­tret­ba­ren Äuße­run­gen von Jun­ge über­schrit­ten”. Jun­ge wies die Kri­tik zurück, die von Bublies-Lei­fert und auch der frü­he­ren stell­ver­tre­ten­den AfD-Lan­des­vor­sit­zen­den Chris­tia­ne Chris­ten seit Wochen gegen ihn vor­ge­tra­gen wird.

„Frau Bublies-Lei­fert und Frau Chris­ten ver­an­stal­ten ein Nar­ren­stück”, sag­te Jun­ge der Zei­tung. Bei­de sei­en ihren Funk­tio­nen in der AfD „nicht gerecht gewor­den”, und des­halb habe der Lan­des­vor­stand gegen sie „sat­zungs­kon­form vor­ge­hen” müs­sen. Nun sei­en bei­de, so Jun­ge, „nach mei­nem Ein­druck tief belei­digt”. Gegen Chris­ten läuft der­zeit ein Par­tei­aus­schluss­ver­fah­ren wegen des Vor­wurfs inten­si­ver Kon­tak­te zu Rechts­extre­mis­ten. Jun­ge nann­te es zudem „par­tei­schä­di­gend”, dass Chris­ten öffent­lich „dif­fa­mie­ren­de Vor­wür­fe” gegen den Lan­des­vor­stand erhe­be. „Frau Chris­ten und Frau Bublies-Lei­fert ste­hen dem Nar­ren­saum des ‚Flü­gels‘ nahe, und es ist lei­der so, dass die­se Leu­te in vie­len Lan­des­vor­stän­den und Frak­tio­nen emo­tio­na­le und destruk­ti­ve Akti­vi­tä­ten zum Scha­den der Par­tei ent­fal­ten”, kri­ti­sier­te der Lan­des­chef. Hin­ge­gen sag­te Bublies-Lei­fert: „Der Lan­des­vor­stand setzt in meh­re­ren Berei­chen sehr hohe Maß­stä­be für das Ver­hal­ten ande­rer, hält sich selbst aber nicht an die­se Maßstäbe.”

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