FDP: Par­tei will bei Hass­auf­ru­fen Ein­bür­ge­rung verwehren

Personalausweis - Alter Perso - Papier - Bundesrepublik Deutschland - Staatsangehörigkeit Deutsch Foto: "Staatsangehörigkeit: Deutsch" beim alten Personalausweis, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Wer Hass sät, darf nach Ansicht der FDP nicht Deut­scher wer­den: „Wir wol­len dar­aus ein Ein­bür­ge­rungs­hin­der­nis machen”.

Wie die Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Mon­tag­aus­ga­ben) berich­ten, ist die Initia­ti­ve eine Reak­ti­on auf die jüngs­ten anti­se­mi­ti­schen Über­grif­fe in deut­schen Städ­ten. Nach der Rechts­la­ge kön­nen Hass­auf­ru­fe ein Grund für eine Aus­wei­sung sein, nicht aber eine Ein­bür­ge­rung ver­hin­dern. „Das müs­sen wir zügig ändern”, sag­te der FDP-Innen­po­li­ti­ker Kon­stan­tin Kuh­le den Fun­ke-Zei­tun­gen. Wich­tig sei, dass es nicht erst Ver­ur­tei­lun­gen durch ein Straf­ge­richt brau­che, „viel­mehr muss schon das Ver­brei­ten eines anti­se­mi­ti­schen Welt­bil­des aus­rei­chend sein”, erläu­ter­te er. „Wer Offen­heit und Libe­ra­li­tät miss­brau­chen will, um anti­se­mi­ti­schen Hass zu ver­brei­ten, darf nicht ein­ge­bür­gert wer­den”, so Kuhle.

Der FDP-Abge­ord­ne­te Ben­ja­min Stras­ser for­der­te, das jüdi­sche Leben und der Kampf gegen Anti­se­mi­tis­mus soll­ten „poli­ti­sche Chef­sa­che wer­den”. Man wol­le die Posi­ti­on des Anti­se­mi­tis­mus-Beauf­trag­ten „stär­ken und direkt im Kanz­ler­amt ansie­deln”, sag­te er den Fun­ke-Zei­tun­gen. Ins­ge­samt umfasst das Papier zehn Punk­te. Dar­in machen sich die Libe­ra­len unter ande­rem für ein Ver­bot der Hamas in Deutsch­land stark. Dann könn­ten ihre Kenn­zei­chen ver­bo­ten und damit die Ver­wen­dung ihrer Sym­bo­le, etwa auf Demons­tra­tio­nen, unter Stra­fe gestellt wer­den. Anti­se­mi­ti­sche oder anti­is­rae­li­sche Ver­samm­lun­gen könn­ten mit Auf­la­gen ver­se­hen oder ver­bo­ten wer­den, wenn zu befürch­ten ste­he, dass in deren Rah­men Straf­ta­ten began­gen wer­den. „Die­se Mög­lich­kei­ten müs­sen kon­se­quent genutzt wer­den”, so die FDP-Politiker.

Fer­ner wol­len die Libe­ra­len bei der Aus­bil­dung von Ima­men in Deutsch­land anset­zen. „Ent­schei­dend für die Anti­se­mi­tis­mus­prä­ven­ti­on ist isla­mi­scher Reli­gi­ons­un­ter­richt, in dem auch das Pro­blem des Anti­se­mi­tis­mus ange­spro­chen wird und Vor­ur­tei­le und Res­sen­ti­ments ent­kräf­tet wer­den”, heißt es in dem Papier.

Außer­dem rie­fen sie die Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz auf, ein ein­heit­li­ches Schutz­kon­zept von Bund und Län­dern für jüdi­sche Ein­rich­tun­gen anzu­sto­ßen. Die Bun­des­re­gie­rung müs­se prü­fen, inwie­fern sie die Ver­bes­se­rung des Schut­zes von Per­so­nen und Objek­ten durch tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten unter­stüt­zen kön­ne, etwa durch „SOS-Knöp­fe” und Ein­bruchs­schutz. Kuh­le mahn­te, „Anti­se­mi­tis­mus darf in Deutsch­land kei­nen Platz haben.” Die­sen Wor­ten müss­ten Taten fol­gen. Es sei uner­heb­lich, ob der Anti­se­mi­tis­mus von Rechts­extre­mis­ten kom­me, aus dem lin­ken Milieu, aus der Mit­te der Gesell­schaft „oder – wie in die­sen Tagen beson­ders – aus dem Kreis der Mus­li­min­nen und Mus­li­me bzw. aus tür­kei- und ara­bisch­stäm­mi­gen Com­mu­ni­ties in Deutsch­land”, schrei­ben die Libe­ra­len. Gera­de bei den pro-paläs­ti­nen­si­schen Demons­tra­tio­nen der ver­gan­ge­nen Tage habe „sich all­zu oft unver­hoh­le­ner Anti­se­mi­tis­mus in Form von „Isra­el­kri­tik” gezeigt”.

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