Die Opposition kritisiert die in Kraft getretene verpflichtende Abgabe digitaler Fingerabdrücke bei der Beantragung neuer Personalausweise.
„Diese Entwicklung ist bürgerrechtsfeindlich und verfassungsrechtlich höchst bedenklich”, sagte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Dienstagausgaben). Er bezweifele, dass die Datensammlung einen echten Zugewinn an Sicherheit ermögliche. Stattdessen entstünden erhebliche Gefahren für die Bürger, so von Notz. „Gelangen die Daten missbräuchlich in falsche Hände, ergeben sich hieraus für die Betroffenen dauerhafte Risiken, da biometrische Daten praktisch unveränderlich sind”. Die Neuregelung sei auch mit Blick auf die wachsenden Gefahren von Identitätsdiebstählen „höchst bedenklich”, kritisierte von Notz.
Auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Stephan Thomae, sprach von einem „unverhältnismäßigem Mittel”. Die verpflichtende Speicherung des Fingerabdrucks auf dem Personalausweis bringe erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich. „Wenn Unberechtigte auf die Daten zugreifen, könnten sie sich Zugang etwa zu Handys, Finanzportalen und ähnlichem verschaffen, die durch Fingerabdruck gesichert sind”, sagte Thomae dem RND.
Konstantin Macher von der Initiative Digitalcourage, die sich von Anfang an gegen den Fingerabdruck auf dem Personalausweis engagiert hat, weist darauf hin, dass Fingerabdrücke als Beweismittel vor Gericht verwendet werden. „Ein Identitätsdiebstahl könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass eine Person, die nie kriminell war, mit einem Verbrechen in Verbindung gebracht wird”.