Tür­kei: EU-Rats­prä­si­dent Michel hat nach Besuch Schalfstörungen

Recep Tayyip Erdogan - Türkei - Präsident - Flagge - Politiker Foto: Recep Tayyip Erdogan Präsident der Türkei, Urheber: dts Nachrichtenagentur

EU-Rats­prä­si­dent Charles Michel bedau­ert sein Ver­hal­ten beim Tref­fen der EU-Spit­zen mit dem tür­ki­schen Prä­si­den­ten Recep Tayyip Erdogan.

„Wenn es mög­lich wäre, wür­de ich zurück­rei­sen und die Sache repa­rie­ren”, sag­te der Bel­gi­er dem „Han­dels­blatt” (Mon­tag­aus­ga­be) und ande­ren euro­päi­schen Wirt­schafts­me­di­en. „Ich mache kei­nen Hehl dar­aus, dass ich seit­her nachts nicht gut schla­fe, weil sich die Sze­nen in mei­nem Kopf immer wie­der abspielen”.

Michel hat­te sich beim Gespräch im tür­ki­schen Prä­si­den­ten­pa­last ohne zu zögern auf den Ses­sel neben Erdo­gan gesetzt und damit EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin Ursu­la von der Ley­en vor lau­fen­den Kame­ras brüs­kiert. Von der Ley­en nahm schließ­lich auf einem Sofa Platz mit eini­gem Abstand zu Erdo­gan und Michel. „Mei­ne Befürch­tung war, dass ich, wenn ich in irgend­ei­ner Wei­se reagiert hät­te, einen viel schwer­wie­gen­de­ren Vor­fall aus­ge­löst hät­te”, recht­fer­tig­te sich Michel.

Die EU-Spit­zen woll­ten Gesprä­che über einen Neu­start der Bezie­hun­gen mit der Tür­kei füh­ren und unter ande­rem über eine Fort­füh­rung des Migra­ti­ons­pakts bespre­chen. Doch die poli­ti­schen Inhal­te wur­den durch „Sof­aga­te” über­schat­tet. Der Wort­wahl des ita­lie­ni­schen Pre­miers Mario Draghi, der Erdo­gan als „Dik­ta­tur” bezeich­net hat­te, woll­te sich Michel nicht anschlie­ßen, er beton­te aber, dass die EU „Fort­schrit­te bei Men­schen­rech­ten und Grund­frei­hei­ten” erwarte.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.