Tür­kei: Land will kei­ne wei­te­ren Flücht­lin­ge mehr aufnehmen

Türkei - Türkische-Flagge - Flagge - Fahne - Mast - Bäume Foto: Sicht auf die Flagge der Türkei, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Tür­kei will nach dem Macht­wech­sel in Afgha­ni­stan kei­ne wei­te­ren Flücht­lin­ge mehr aufnehmen.

Das sag­te der außen­po­li­ti­sche Chef­be­ra­ter des tür­ki­schen Prä­si­den­ten Recep Tayyip Erdo­gan, Ibra­him Kalin, dem „Spie­gel”. Zwar sei die Flucht­be­we­gung aus Afgha­ni­stan in ihrem Aus­maß nicht ver­gleich­bar mit jener aus Syri­en, „aber das kann sich ändern, soll­te die Wirt­schaft in Afgha­ni­stan kol­la­bie­ren”. Die Tür­kei sei schon weit über ihre Kapa­zi­tä­ten gegan­gen, „wir haben bereits etwa vier Mil­lio­nen Syrer auf­ge­nom­men”, so Kalin. „Jetzt muss die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft, die USA, die UNO han­deln. Wir kön­nen kei­ne wei­te­ren Men­schen aufnehmen”.

Der Prä­si­den­ten­be­ra­ter äußer­te sich auch zur euro­päi­schen Kri­tik an den Inter­ven­tio­nen des Lan­des in Nord-Syri­en. Zum Vor­wurf, dass die Tür­kei damit das Völ­ker­recht bre­che, sag­te er: „Wer das Völ­ker­recht bricht, ist Assad. Und die PKK.” Seit Län­ge­rem beklagt die tür­ki­sche Regie­rung, dass die Akti­vi­tä­ten des syri­schen Able­gers der PKK vom Wes­ten nicht genü­gend unter­bun­den wür­den. Kalin recht­fer­tig­te die Prä­senz der tür­ki­schen Armee im Nach­bar­land: „Eini­ge unse­rer euro­päi­schen Freun­de kri­ti­sie­ren uns dafür, dass wir Sol­da­ten in Syri­en haben. Dabei soll­te sie das zufrie­den machen. Wir hal­ten die Men­schen in den Gebie­ten, die wir kon­trol­lie­ren. Nur weil tür­ki­sche Sol­da­ten in Idlib sind, flüch­ten zwei­ein­halb Mil­lio­nen Men­schen vor Ort nicht. Unse­re Freun­de im Wes­ten tun so, als wären wir eine Besatzungsmacht”:

Mit Blick auf die Lage in Afgha­ni­stan sag­te Kalin, dass sein Land der­zeit kei­ne Plä­ne habe, die Tali­ban-Regie­rung for­mell anzu­er­ken­nen. Die Tür­kei wol­le hel­fen, eine huma­ni­tä­re Kri­se zu ver­hin­dern. „Wir wol­len der afgha­ni­schen Füh­rung hel­fen, den Flug­ha­fen wie­der in Betrieb zu neh­men. Das haben wir von Anfang an gesagt. Die tech­ni­schen Bera­tun­gen dazu haben bereits ange­fan­gen, zusam­men mit den Katarern.” Aller­dings sei das gar nicht so ein­fach, „weil die neue Füh­rung nicht in der Lage ist, schnel­le Ent­schei­dun­gen zu tref­fen”. Alles wer­de in den Schura-Rat getra­gen, das obers­te Füh­rungs­gre­mi­um. „Und sie müs­sen der­zeit vie­le Ent­schei­dun­gen gleich­zei­tig treffen”.

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