Flücht­lin­ge: See­ho­fer rech­net mit weni­ger als 100.000 Menschen

Aufnahmestelle - Flüchtlinge - Asylbewerber - Migration - Personen Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Horst See­ho­fer geht davon aus, dass die Zahl der Flücht­lin­ge im lau­fen­den Jahr 100.000 nicht über­stei­gen wird.

„Wir wer­den nach jet­zi­gem Stand in die­sem Jahr weni­ger als 100.000 Migran­ten auf­neh­men”, sag­te See­ho­fer der „Bild am Sonn­tag”. Das sei auch ein Grund, war­um die Auf­nah­me von 1.553 Flücht­lin­gen aus dem abge­brann­ten Lager Moria ver­tret­bar sei.

Gleich­zei­tig for­mu­lier­te der Innen­mi­nis­ter hohe Erwar­tun­gen an das Kon­zept zur Migra­ti­ons­pro­jekt, das die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on kom­men­de Woche vor­stel­len will. „Ich erwar­te von der EU-Kom­mis­si­on einen hand­fes­ten Vor­schlag, bei dem alle Regis­ter gezo­gen wer­den, damit wir bis Ende des Jah­res eine poli­ti­sche Ver­stän­di­gung über die euro­päi­sche Asyl­po­li­tik haben”, sag­te See­ho­fer. „Ich selbst wer­de alles tun, um eine Lösung zu erreichen”.

Die Schuld dar­an, dass ein sol­ches Kon­zept für eine euro­päi­sche Migra­ti­ons­po­li­tik noch immer nicht vor­liegt, gab See­ho­fer auch den Debat­ten in Deutsch­land. „Die Chan­cen auf eine Eini­gung sind durch die Debat­ten der letz­ten Tage in Deutsch­land wie­der gesun­ken. Vie­le unse­rer Nach­barn sagen mir: War­um sol­len wir uns betei­li­gen, wenn die Deut­schen immer wie­der als Moral-Welt­meis­ter auf­tre­ten und uns damit unter Druck set­zen. Da kann man ihnen schwer wider­spre­chen. Wir soll­ten nicht als Vor­mund Euro­pas auf­tre­ten, son­dern als Partner”.

See­ho­fer zeig­te Ver­ständ­nis dafür, dass ande­re EU-Staa­ten kei­ne Flücht­lin­ge von den grie­chi­schen Inseln auf­neh­men wol­len: „Man­che füh­len sich an 2015 erin­nert, als Deutsch­land die Gren­zen öff­ne­te und dann frag­te, wer noch Migran­ten auf­nimmt. Die­ses Mal haben wir wie­der allein ent­schie­den und such­ten dann Mit­strei­ter. Die­se Rei­hen­fol­ge schät­zen vie­le EU-Staa­ten nicht. Wenn dann noch die Moral-Keu­le über all die­je­ni­gen geschwun­gen wird, die nicht auf­neh­men, tut man sich kei­nen Gefallen”.

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