Aus­wär­ti­ges Amt: Deutsch­land gegen stren­ge EU-Grenzwerte

Glas - Wasser - Frau - Trinken - Trinkwasser - Hand Foto: Wasser trinkende Frau, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­re­gie­rung stellt sich bei der Neu­fas­sung der euro­päi­schen Trink­was­ser­richt­li­nie gegen stren­ge Grenz­wer­te der EU-Kommission.

Das geht aus ver­trau­li­chen Doku­men­ten des Aus­wär­ti­gen Amtes her­vor, über wel­che die Wochen­zei­tung „Die Zeit” berich­tet. Dem­nach wehr­ten sich die ver­han­deln­den Beam­ten aus dem Gesund­heits- und Umwelt­mi­nis­te­ri­um vehe­ment gegen die Ver­schär­fung der Grenz­wer­te für Blei­rück­stän­de im Trinkwasser.

Auch ande­re Mit­glieds­staa­ten tei­len die­se Auf­fas­sung. Die EU-Kom­mis­si­on for­dert hin­ge­gen in der Richt­li­nie eine Hal­bie­rung des Grenz­werts auf fünf Mikro­gramm je Liter. Auch Umwelt­hor­mo­ne und Mikro­plas­tik ein­zu­be­zie­hen hal­te die Bun­des­re­gie­rung für über­flüs­sig. Die Kom­mis­si­on wür­de die­se Rück­stän­de laut Richt­li­ni­en­vor­schlag regel­mä­ßig über­wa­chen, heißt es in den Doku­men­ten des Aus­wär­ti­gen Amtes. Die nächs­te Ver­hand­lungs­run­de zwi­schen Rat, Kom­mis­si­on und Par­la­ment ist für Anfang Dezem­ber angesetzt.

Das Umwelt­bun­des­amt warnt: „Blei ist auch in sehr nied­ri­gen Auf­nah­me­men­gen gesund­heits­ge­fähr­dend”. Der Ver­hand­lungs­füh­rer der Grü­nen im EU-Par­la­ment, Sven Gie­gold, kri­ti­sier­te das Ver­hal­ten der deut­schen Minis­te­ri­en scharf. „Umwelt­hor­mo­ne, die wir aus gutem Grund in Spiel­zeug und Baby­fla­schen ver­bie­ten, kön­nen wir nicht guten Gewis­sens unkon­trol­liert in unse­rem Lei­tungs­was­ser akzep­tie­ren”, sag­te Gie­gold der Wochen­zei­tung „Die Zeit”. Die Zurück­hal­tung der Bun­des­re­gie­rung sei „unge­heu­er­lich”.

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